Das Thema "Schreiben"
Ich finde die Berichte von Menschen toll, die von einem ganz besonderen Erlebnis erzählen, das ihnen die Gewissheit gegeben hat, sie wollten nur noch eines werden - Schriftsteller(in). Leider habe ich so etwas nicht vorzuweisen. Irgendwann vor langer Zeit haben Freunde und Bekannte gemerkt, dass ich wohl ganz gut darin bin, phantasievolle Einladungen, Briefe usw. zu schreiben (was mir eine Menge Arbeit einbrachte).
Der nächste Schritt kam erst viele Jahre später, mit Anfang 40: Die ersten Kurzgeschichten in Internetforen. Als schließlich immer mehr davon für Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien genommen wurden, reifte langsam der Entschluss zu einem "großen" Projekt - meinem ersten Roman. Nach fast drei Jahren, einer Recherchereise nach Rom und vielen Hochs und Tiefs war er tatsächlich fertig, und ich tat das, was wohl jeder ambitionierte, ahnungslose, noch unveröffentlichte, unentdeckte Weltbestsellerautor der Zukunft tut: Ich tütete die ersten 20 Seiten des Manuskripts ein und schickte sie an die zwanzig größten deutschen Verlage. Es sollte ja schließlich was Richtiges sein.
Von all diesen großen Publikumsverlagen, denen ich "Magus - Die Bruderschaft" zugesandt hatte, bekam ich ... na? Natürlich: Absagen! Nach einer kurzen Frust-Phase entschloss ich mich, gemeinsam mit zwei Freunden einen Verlag zu gründen und die Sache selbst in die Hand zu nehmen. "Magus - Die Bruderschaft" erschien schließlich in einer Startauflage von 1.000 Exemplaren, die nach drei Wochen durch Mund-zu-Mund-Propaganda in der Region Trier zur Hälfte und nach weiteren 4 Wochen komplett verkauft war, sodass wir in die zweite Auflage gehen konnten.
Doch damit fängt die eigentliche Geschichte erst an. Mein MAGUS zog die Aufmerksamkeit einer der größten Buchhandelsketten Deutschlands auf sich. Dem Seniorchef gefiel er so gut, dass er sich schließlich hinsetzte und Empfehlungsschreiben an einige der größeren Verlage sandte. Parallel dazu steckte einer der Betreiber des Trierer "De-Bücherladen" einem Vertreter des dtv einen MAGUS in die Tasche und bat ihn, mal reinzulesen. Zwei Wochen später riefen dann innerhalb von ein paar Tagen erst der dtv und dann noch zwei weitere namhafte große Verlage an und wollten die Lizenz für den MAGUS haben. Traumhaft!
Nach einigem Hin- und Her entschied ich mich schließlich für den dtv, der den MAGUS im Herbst 2007 herausbrachte und die Lizenz in 7 Länder verkaufte. Auf der Buchmesse in Frankfurt hatte ich zudem noch das große Glück, Joachim Jessen von der Agentur Schlück kennen zu lernen, der mich seitdem als mein Agent vertritt.
Im September 2009 erschien beim dtv noch Castello Cristo, im April 2010 ging es dann mit "Der Trakt" im Fischerverlag weiter.
Das Arbeitspensum für meine Berufe in der Bank und als Autor lag bei durchschnittlich ca. 12 Stunden am Tag, an Wochenenden bei ca. 6 bis 8 Stunden. Rechnet man noch zwei bis drei Stunden täglich für die Familie hinzu, kann man sich denken, dass für absolut nichts anderes mehr Raum war. Aus diesem Grund habe ich mich Anfang 2014 dazu entschlossen, meinen Bankjob aufzugeben und bin seitdem hauptberuflicher Autor.